Die Oberhirten der Freien Prälatur Schneidemühl

Prälat Dr. Robert Weimann

*27.05.1870   +10.08.1925

*27.05.1870 in Kainscht, Kr. Meseritz, Priesterweihe 16.12.1894, als Neupriester ein halbes Jahr in Zippnow, Präbendar an der deutschen Franziskanerkirche in Gnesen, Religionslehrer am Gymnasium und Militärseelsorger; 1906 Ernennung zum Domherrn an der Kathedrale zu Posen, 1915 Generalvikar der Erzdiözese Posen; 1919 Päpstlicher Hausprälat. 22.11.1920 Erzbischöflicher Delegat mit dem Sitz in Tütz; ab 01.05.1923 Apostolischer Administrator und gleichzeitig Apostolischer Protonotar a.i.p.

+10.08.1925 in München. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Tütz (Tuczno).

Prälat Maximilian Kaller

*10.10.1880   +07.07.1947

Prälat Maximilian Kaller

*10.10.1880 in Beuthen, Priesterweihe 20.06.1903 in Breslau; danach 3 Jahre Kaplan, dann 11 Jahre Pfarrer auf Rügen; er errichtete dort 3 Kirchen; danach Pfarrer an der Berliner St. Michaelskirche; dort sind besonders seine Erfolge auf dem Gebiet des Laienapostolates bekannt.

Am 06.07.1926 wurde er zum Apostolischen Administrator und bald darauf zum Apostolischen Protonotar ernannt.

Im Oktober 1927 verlegte er endgültig die kirchliche Verwaltung von Tütz nach Schneidemühl.

Unter Prälat Kaller blühte das Vereinsleben stark auf, das Presseapostolat und die Caritas förderte er besonders. Ein eigenes Kirchenblatt, der „Johannesbote“ wurde geschaffen mit einer Auflage von 11.000 Exemplaren. Die Landsiedlung mit eigener Siedlerberatungsstelle wurde ins Leben gerufen, die Grenzland-Volkshochschule Marienbuchen errichtet und von ihm am 04.01.1928 eingeweiht.

Am 28.10.1930 wurde er in der Kirche zur Heiligen Familie in Schneidemühl zum Bischof von Ermland geweiht. Nach dem Krieg war er der erste vom Papst eingesetzte Vertriebenenbischof.

+07.07.1947 in Frankfurt / Main; beigesetzt in Königstein / Taunus.

Prälat Dr. Franz Hartz

*15.06.1882   +15.02.1953

Porträt des Prälaten Dr. Franz Hartz

*15.06.1882 in Hüls bei Krefeld, Studium der Philosophie und Theologie in Münster; Priesterweihe am 13.06.1908, Kaplan in Rheinhausen, danach Domvikar in Münster; 1912 Regens des Collegiums Dettenianum. 1914 Doktorwürde mit der Arbeit: „Wesen und Zweckbestimmung der Strafe, eine ethische Würdigung der absoluten und relativen Straf­rechts­theorien“.

1921 Kaplan an St. Matthias in Berlin, 1924 Seelsorger an der Kuratie St. Elisabeth, Berlin-Schöneberg; 1928 Pfarrer von St. Maria in Berlin. 1929 Dom­kapitular.

23.02.1931 Ernennung zum Prälaten der Freien Prälatur Schneide­mühl. Mit großem Geschick führte er die Prälatur in der gefährlichen Zeit des National­sozia­lismus. Beim Heran­rücken der Roten Armee an Schneide­mühl im Januar 1945 ging Prälat Hartz auf die Flucht Richtung Westen. Er kam ohne Habe im Pfarrhaus Demmin / Mecklenburg-Vorpommern an, wo er aufgenommen wurde. Auf Einladung seines Kuraten Heinrich Maria Janssen gelangte Prälat Dr. Hartz nach Hainzell bei Fulda. Nach dem Tod von Bischof Kaller und Bischof Dirichs wurde Dr. Hartz zum Päpstlichen Beauftragten für die Seelsorge an den Heimat­vertrie­benen bestellt.

+15.02.1953 in Hüls; Beisetzung in St. Cyriakus, Krefeld-Hüls.

Prälat Ludwig Polzin

*19.08.1892   +30.01.1964

Porträt des Prälaten Ludwig Polzin

*19.08.1892 in Breiten­stein, Kr. Deutsch Krone; Studium der Theologie in Posen und Braunsberg; Priester­weihe 31.07.1921 im Hohen Dom zu Frauen­burg / Ostpreußen. Vikar in Behle und Fraustadt; 1931 einst­weiliger Geschäfts­führer der Caritas; Diözesan­präses der männlichen Jugend­vereine; Referent für die ländliche Siedlung. 1930 wurde unter Prälat Kaller der „Katholische Siedlungs­dienst e. V.“ in Berlin gegründet, dessen Leiter der damalige Kuratus Polzin bis 1933 war.

1931 – 1933 gründete er als einer der ersten den „Freiwilligen Arbeits­dienst“, baute ihn auf katholischer Grundlage auf, um der Jugend religiösen und sittlichen Halt zu geben.

25.09.1931 Pfarrer in Schneide­mühl, 31.07.1932 Geistlicher Rat a. h.; 30.03.1936 Pfarrer in Rokitten; 04.05.1940 Diözesan-Vorsitzender des Bonifatius­vereins. Nach der Flucht im Berliner Caritas­verband tätig, schuf er den „Katholischen Flüchtlings­dienst“, ein wichtiges Werkzeug der Hilfe für Flüchtlinge. Am 15.02.1953 zum Nachfolger von Prälat Dr. Hartz als Kapitular­vikar gewählt; am 10.10.1953 von Rom bestätigt. 1956 Bundes­verdienst­kreuz I. Klasse; 1958 Ernennung zum Päpstlichen Hausprälaten.

+30.01.1964 in Stetten­hofen, beigesetzt auf dem Matthias-Friedhof in Berlin.

Prälat Wilhelm Volkmann

*05.08.1900   +27.05.1972

Porträt des Prälaten Wilhelm Volkmann

*05.08.1900 in Bromberg; Priester­weihe 12.03.1927 im Dom zu Fulda; dann Vikar und Religionslehrer in Fraustadt; 25.09.1931 Caritas­sekretär und ab 24.08.1932 Caritas­direktor in Schneide­mühl; ab 01.06.1939 zusätzlich Pfarrer von Breiten­stein, Kreis Deutsch Krone. Als Caritas­direktor unter Prälat Dr. Hartz erbaute er eine Vielzahl von Caritas­häusern und Kinder­gärten. Die katholische Land­volks­hoch­schule in Marien­buchen – eine der ersten in Deutsch­land – wurde von ihm aufgebaut.

1945 ging Wilhelm Volkmann mit seiner Pfarr­gemeinde auf die Flucht, kehrte im Mai 1945 wieder zurück und wurde 1946 vertrieben. Im Juni 1946 wurde er Caritas­direktor in Münster / Westfahlen und Diözesan­seelsorger für Vertriebene und Flüchtlinge. Ab 1949 übernahm er als Rektor das Alters- und Kinderheim in Handorf bei Münster sowie das Vinzenz­werk für ausländische Kriegs­gefangene.

Seit 1948 organisierte er den Aufbau des Rundbriefes – später „Johannes­bote“- für Priester und Gläubige aus der Freien Prälatur Schneidemühl. 1952 erhielt er den Titel „Päpstlicher Geheim­kämmerer“. 1954 zum Konsisto­rialrat berufen. 06.02.1964 zum Kapitular­vikar gewählt. 1965 erhielt er den Titel „Päpstlicher Hausprälat“.

+27.05.1972 in Hofheim / Taunus; beigesetzt auf dem Domherren­friedhof in Münster / Westfalen.

Prälat Paul Snowadzki

*16.12.1911   +20.05.1982

Porträt des Prälaten Paul Snowatzki

*16.12.1911 in Tirschtiegel, Kreis Meseritz; Priesterweihe 28.02.1937 in Schneidemühl durch Bischof Maximilian Kaller.

Vikar in Prechlau, Kreis Schlochau und Schneidemühl.

Nach der Flucht ab 01.07.1945 Vikar in Bielefeld-Schildesche, 1952 Pfarrvikar in Senne und ab 1962 Pfarrer, dazu Seelsorger in den Lungen­heilstätten der Bethel-Anstalten. 1964 Konsisto­rial­rat. Zum Kapitular­vikar gewählt am 02.07.1972 und am 25.10.1972 durch Rom zum Aposto­lischen Visitator ernannt. Am 15.11.1972 erhielt er den Titel Protonotar.

In seine Amtszeit fällt 1972 die Neuordnung der ehemaligen ostdeutschen Diözesen in Polen durch den Vatikan. Der jeweilige Ober­hirte der Freien Prälatur Schneidemühl führte jetzt den Titel „Apostolischer Visitator“. Prälat Paul Snowadzki war der erste Aposto­lische Visitator der Freien Prälatur Schneidemühl.

+20.05.1982 in Hiltrup / Westfalen, beigesetzt auf dem Domherrenfriedhof Münster / Westfalen.

Prälat Dr. Wolfgang Klemp

*04.06.1922   +05.01.1997

Prälat Dr. Wolfgang Klemp

*04.06.1922 in Schneidemühl; Diakonatsweihe 19.12.1953, Priesterweihe 25.07.1954 in Fulda

1954 Diözesanpräses der KAB im Bistum Fulda; Promotion 1960 unter Dr. Josef Höffner; Ordinariatsrat, Sozialreferent im Bistum Fulda und Rektor des Bonifatiushauses in Fulda 1967; Leiter des bischöflichen Seelsorgeamtes 1969; Pfarrer von Edelzell-Engelhelms 1972 bis 1987; 1970 zum Monsignore ernannt; Dechant des Dekanats Johannesberg (Fulda) 1978 – 1987. Am 17.04.1980 zum Kanonischen Vikar für den erkrankten Apostolischen Visitator Snowadzki ernannt. Am 27.01.1982 Apostolischer Visitator für Priester und Gläubige aus der Freien Prälatur Schneidemühl und ab 1988 zusätzlich Diözesan-Vertriebenenseelsorger.

Prälat Dr. Klemp zog neben dem Konsistorium die Damen und Herren des Katholikenrates als engeren Beraterstab heran; er suchte die Gläubigen zur Mitverantwortung in der kirchlichen Laienarbeit heranzuziehen und berief dazu einen Mitarbeiter­kreis. Dr. Klemp organisierte Wallfahrten in die alte Heimat und bot den Gläubigen durch den Begegnungskreis Gespräche über religiöse, politische und heimatbezogene Themen an. Innere Einkehr bot er durch die jährlichen Tage geistlicher Besinnung an. Mit dem Johannesboten verband er die Gemeinschaft der Gläubigen aus der Freien Prälatur Schneidemühl. Besonders groß war sein Verdienst um den Ausgleich zwischen Polen und Deutschen durch persönliche Kontakte, Besuche und Hilfslieferungen.

+05.01.1997 nach langer Krankheit in Fulda; Beisetzung auf dem Friedhof am Florenberg, Künzell-Pilgerzell.

Kanonischer Visitator
Geistlicher Rat
Pfarrer Berthold Grabs

*27.06.1933  &nbsp

Visitator Berthold Grabs

*27.06.1933 in Lache, Kreis Fraustadt; 1953 Studium der Theologie in Dillingen; Priesterweihe 10.05.1959 in Dillingen / Donau; 1967 Stadtpfarrer in Oettingen, Diözese Augsburg; ab Oktober 1982 Pfarrer in Wasserburg / Bodensee. 05.07.1977 Konsistorialrat; 03.05.1983 Dekan des Konsistoriums. Als Dekan des Konsistoriums sah sich Pfarrer Grabs nach dem Tode von Prälat Dr. Klemp in die Pflicht genommen, die Verhandlungen mit der Deutschen Bischofskonferenz bezüglich der Nachfolgefrage zu führen und letztendlich nach mehr als zweijähriger Vakanz als Kanonischer Visitator die Leitung der Priester und Gläubigen aus der ehemaligen Freien Prälatur Schneidemühl zu übernehmen.

01.03.1999 Kanonischer Visitator der Priester und Gläubigen aus der ehemaligen Freien Prälatur Schneidemühl. Seine Amtszeit endete altersbedingt am 31.12.2009. Zum 01.01.2010 erfolgte die Zusammenlegung der Visitaturen Schneidemühl, Ermland und Danzig zur gemeinsamen Visitatur Ermland – Danzig – Schneidemühl in Münster unter der Leitung des ermländischen Visitators Dr. Lothar Schlegel.